Der Leitsatz „Betrachte das Spiel, nicht (nur) die Spieler“ soll das systemische Grundprinzip der Interdependenz verdeutlichen. Ein Phänomen als System zu verstehen, bedeutet es in den Verbindungen, Beziehungen, Wechselwirkungen und Interaktionen seiner Elemente zu verstehen. Anstatt sich auf die einzelnen Elemente zu konzentrieren, versuchen wir die Feedbackschleifen und Muster in der Kommunikation zu betrachten, die das Funktionieren des Systems und seinen Austausch mit der Umwelt aufrechterhalten. Diese Muster kann man als Spielregeln sozialer Systeme verstehen.
In Organisationen erleben wir eine Vielzahl formaler Spielregeln, die sich in Strukturen, Hierarchie, Prozessen und Vorgaben ausdrücken. Diese Regeln sind zu irgendeinem Zeitpunkt von jemandem festgelegt worden. Daneben gibt es noch eine Fülle von impliziten Spielregeln, wie soziale Konventionen, kulturelle Gewohnheiten oder einfach Interaktionsmuster, die sich aus dem Alltag heraus entwickeln, die nicht offiziell festgelegt sind, aber in der Praxis sehr einflussreich sein können.
In der Arbeit mit Veränderung ist es aus systemischer Sicht nun wesentlich, die Auswirkung dieser Spielregeln auf das Verhalten der Personen zu betrachten. Insbesondere dort wo Probleme auftreten, werden allzu leicht ‚Schuldige‘ gesucht, deren Verhalten, Einstellung dann als Ursache definiert wird. Die Ansätze zur Veränderung aus dieser Logik sind dann meist Interventionen wie Anweisung, Disziplinierung oder Austausch der Personen. Der Effekt ist leider oftmals ernüchternd, das Problem tritt mit anderen Akteuren erneut auf, verschiebt sich in andere Bereiche oder eskaltiert im Muster Druck vs Widerstand.
Ein Blick auf den Kontext in dem das Geschehen stattfindet und die maßgeblichen Spielregeln, würde hingegen ein anderes Bild auf das Problem zeichnen. In den meisten Fällen komplexer Probleme
Ein wichtiger Teil der Spielregel ist die Definition von Grenzen im System – Grenzen ermöglichen Abgrenzung, Zusammenhalt sowie
Kontakt zur Umwelt.
