Wir leben in einem Zeitalter fundamentaler Transformation, die sich auf individueller, gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Ebene erstreckt. Die Versunsicherung durch immer größere Komplexität, menschengemachte Krisen und die damit einhergehenden Polarisierungen sind äußere Symptome tiefgreifender Wandlungsprozesse. Gleichzeitig erleben wir eine Fülle von innovativen Initiativen, in denen Menschen neue Wege der Zusammenarbeit, mit einem Bewusstsein für eine lebensfähige Welt beschreiten. Die Voraussetzung dafür ist eine Weiterentwicklung im gemeinsamen Denken, Fühlen und Handeln um kraftvolle Zukunftspotentiale ins Leben zu bringen.
Dabei gilt die einache Weisheit, dass die Probleme von morgen sich nicht mit den Mitteln und Ideen von gestern lösen lassen. Diese Grunderkenntnis trifft auf die heutigen Herausforderungen in Organisationen und der Gesellschaft als Ganzes umso mehr zu. Die Komplexität und disruptive Dynamik unserer global verflochtenen Wirtschaft pflanzt sich unmittelbar in Unternehmen und Organisationen fort. Auch für die Menschen in Führungsverantwortung verschiebt sich zunehmend der Handlungsfokus: Statt der einseitigen Idee linearenWachstums, planbaren Fortschritts und illusionärer Kontrolle nachzulaufen, erfordert die Situation eine systemische Bewusstheit für die wechselseitigen Abhängigkeiten aller Stakeholder zu erlangen. Den damit verbundenen Wechsel der Perspektive beschreibt der amerikanische Organisationsforscher Otto Scharmer in seinem aktuellen Buch als „shift from ego- to ecosystem perspective“.
Um unsere tief verwurzelten Denk- und Vorgehensweisen zu bemerken und schließlich zu verlassen, müssen wir in einen transformativen Prozess eintreten, in dem innovative Ideen und Ansätze für Problemlösungen entstehen können. Otto Scharmers hat aus der Analyse vieler unterschiedlicher Transformationsprozesse ein prototypisches Modell, den sogenannten U-Prozess, entwickelt, der drei zentrale Ebenen anspricht:
- Die Weiterentwicklung des Bewusstseins derjenigen, die an Problemlösungen arbeiten
- Die Berücksichtigung des Ökosystems in dem sich innovative Lösungen bewähren müssen
- Die Entwicklung neuer sozialer Vorgehensweisen und technischer Instrumente
Der U-Prozess zeichnet eine Choreographie von fünf Transformationsphasen auf. Der Prozess wird von der initialen Absicht einer konkreten persönlichen Vision heraus gestartet. Im zweiten Schritt ‚seeing-sensing‚ werden die Perspektiven und Berührungspunkte zu dem Thema mit unterschiedliche methodischen Ansätzen erweitert. Die zentrale Phase, das sogenannte presencing, führt über das rational Erfassbare und methodisch Planbare hinaus – erst durch den direkten Kontakt mit den intuitiven, visionären Quellen des Menschen kann eine substantielle Transformation entstehen. Schließlich werden die gewonnen Einsichten und Erkenntnisse im ‚crystallizing‚ bewusst gemacht und im ‚prototyping‚ erste Schritte der anstehenden transformativen Entwicklung entworfen.
Auf der Basis dieses Ansatzes arbeiten und experimentieren Menschen in einem globalen Netzwerk in sogenannten U.Labs in transformativen Prozessen, die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Dimensionen umfasst. Das zehnwöchige virtuelle Entwicklungsprogramm U.Lab (presencing.org) lässt die Teilnehmenden die einzelnen Schritte eines transformativen U-Prozess selbst erleben.
Aus diesem Format enstand die Intitiative des Heidelberg U.Lab, das in regelmäßige Events veranstaltet, um die Wirkung des U-Prozess erfahrbar zu machen, geeignete Werkzeuge und Vorgehensweisen gemeinsam zu erkunden, praktisch zu erproben und ein unterstützendes Umfeld für erste Umsetzungsschritte zu schaffen.
Information und Anmeldung über Meetup ‚Transforming-Business-Society-and-Self‘